„Kunst in der Kartause“ lädt zum musikalischen Dialog in die Wachau — heuer erstmals unter der künstlerischen Leitung des renommierten Akkordeonvirtuosen Otto Lechner!
Vom 28. September bis 1. Oktober 2017 findet in der Kartause Aggsbach am Südufer der Wachau das Musikfestival „Kunst in der Kartause“ erstmals unter der künstlerischen Leitung des bekannten österreichischen Akkordeonvirtuosen Otto Lechner statt. Entsprechend dem Festivaltitel „Mit Pfeifen und Zungen“ wird sich Otto Lechner vor allem dem Musizieren an der Orgel und mit dem Akkordeon widmen. Mit dabei sind viele musikalische Wegbegleiter Otto Lechners wie Thomas Gansch, Paul Schuberth, Florin Mittermayr oder Heidelinde Gratzl, mit denen Lechner über das musikalische Zusammenspiel versuchen wird, sich und andere besser zu verstehen – und zu überraschen.
„Ich habe immer einen Dialog gesucht, eine Entgrenzung, eine Möglichkeit, mich und andere zu verstehen und zu überraschen,“ beschreibt Otto Lechner seinen Zugang zur Musik im Allgemeinen und konkretisiert in Bezug auf Kunst in der Kartause: „In diesem Sinne werde ich in der Aggsbacher Kartause und ihrer Umgebung mit musikalischen Freunden aus Nah und Fern vier Tage lang für kultivierte Unordnung sorgen. Mag schon sein, dass dabei ein paar stilistische Feinheiten den Aggsbach runter gehen, aber es weitet sich der Horizont.“
Mit „Kunst in der Kartause“ kehrt Otto Lechner in seine Heimat zurück. So ist er in Gansbach, einem Nachbarort von Aggsbach Dorf aufgewachsen und hat im Stiftsgymnasium Melk maturiert. In seiner Jugend spielte er sowohl Akkordeon bei Dorffesten, Orgel in der Kirche und Piano in der Schule und später auf Tourneen bei den ersten Kabarettprogrammen seines Schulkollegen und Freundes Josef Hader. So gesehen war es für Lechner nur naheliegend, dass er beim ersten von ihm kuratierten Festival nicht nur als Akkordeonist sondern auch als Organist in Erscheinung tritt, um so ganz bewusst die Möglichkeiten der beiden Instrumente auszuloten.
Das Programm — in der Form nur bei „Kunst in der Kartause“ erlebbar!
Auf dem Festivalprogramm steht ein unverwechselbarer Mix aus Instrumenten, Stilen und Epochen: Der Bogen spannt sich von experimentellem Jazz über World- und sakrale Chormusik bis zu Renaissance-, Barock- und zeitgenössischen Kompositionen. Die einzelnen Konzerte entwickelte Otto Lechner zum Großteil gemeinsam mit musikalischen Weggefährten speziell für die Kartause Aggsbach. So startet das Festival — nach der Eröffnung am Donnerstag, die Otto Lechner gemeinsam mit dem aus Aggsbach-Dorf stammenden Autor Walter Grond gestaltet — mit einem Konzert in der Kirche, bei dem sich Lechner mit dem Trompeter Thomas Gansch und dem Bassisten Ewald Oberleitner auf die Suche nach einer fiktiven gemeinsamen musikalischen Vergangenheit begibt.
Für den Freitag bereitet Chorleiter, Autor und Regisseur Florin Mittermayr gemeinsam mit dem Ensemble Cantoris Minoris Viennensis unter der Leitung von Thomas Niemirowicz sowie Leonhard Roczek, Violoncello, und Maximilian Schamschula, Orgel, eine venezianische Vesper zu Ehren des Heiligen Hieronymus vor. Dabei kommen Werke von Claudio Monteverdi und seinen Zeitgenossen zur Aufführung, die Otto Lechner als Inspiration für Improvisationen an der Orgel dienen werden.
Am Samstag kann das Publikum gemeinsam mit Otto Lechner eine musikalische Wanderung von der Wallfahrtskirche Maria Langegg zur Kartause Aggsbach unternehmen. Als Einstimmung auf die Wanderung werden Paul Schuberth, Akkordeon, und Tomáš Novák, Geige, ein Konzert in der spätbarocken Bibliothek des ehemaligen Servitenklosters Maria Langegg geben. Von Maria Langegg geht es auf die Ruine Aggstein. Dort musiziert Otto Lechner gemeinsam mit dem nepalesischen Ensemble Prana Mundi des Flötisten Pratap K.C. über viele Grenzen hinweg und bringt dabei den Zuhörern die Weltoffenheit und Vieldeutigkeit der nepalesischen Musik zu Gehör. Von der Ruine Aggstein geht es dann weiter in die Kartause Aggsbach. In deren Meditationsgarten lassen Otto Lechner und der Klangkünstler Hans Tschiritsch den Raum, wo sich früher die Zellen der Kartäuser befanden, meditativ und doch konkret klingen. Am Abend bringen Akkordeonist Paul Schuberth und Geiger Tomáš Novák unter dem Titel „Altre Storie“ große Werke fiktiver Renaissance-Komponisten zur Aufführung, interpretieren aber auch Originalwerke aus der Zeit des Barock und der Renaissance.
Für den Abschluss am Sonntag Nachmittag wird das Motto des Festivals umgekehrt. Unter dem Titel „Zungen und Pfeifen“ treten die Akkordeonisten Otto Lechner, Heidelinde Gratzl und Franz Haselsteiner mit dem Organisten Alexander Wessetzky in einen musikalischen Dialog und erkunden, ob die Ziehharmonika in den akustischen Schoß der Kirche aufgenommen werden kann.